Inside Stadtrat – Tierpolitik aus Bern

Ein Zielkonflikt an der Aare

Episode Summary

Im Berner Stadtrat wurde über Freigängerkatzen im Gaswerkareal debattiert. Dürfen sie nach draussen – oder gefährden sie die Biodiversität? Unser Votum über einen schwierigen Zielkonflikt zwischen Freiheit und Verantwortung.

Episode Notes

Katzen lieben Freiheit. Doch ihr Jagdverhalten bedroht Vögel, Kleinsäuger und ganze Ökosysteme – auch im Berner Gaswerkareal. In dieser Episode spricht Tobias Sennhauser von Tier im Fokus über den Minderheitsantrag, der Freigängerkatzen verbieten will, und erklärt, warum sich TIF schweren Herzens dafür entschieden hat. Ein Gespräch über Tierwohl, Verantwortung und die Grenzen der Freiheit – mitten in der Biodiversitätskrise.

Episode Transcription

Ich möchte mich zum Minderheitsantrag #11 äussern, wonach Katzen im Gaswerkareal nur drinnen gehalten werden dürfen. Ich habe mich gefreut, dass Tiere in diesem Geschäft überhaupt zur Sprache kommen. Für uns in der Fraktion, aber auch bei TIF war das eine echte Herausforderung.

Einerseits wissen wir, dass Katzen gerne nach draussen gehen. Andererseits wissen wir, dass sie eine grosse Gefahr für die Biodiversität darstellen – sie jagen Vögel, Kleinsäuger, alles, was sich bewegt. Wir stehen also vor einem klassischen Zielkonflikt.

Auf der einen Seite von diesem Zielkonflikt haben wir das Wohl der einzelnen Katzen und ihr Recht auf Freiheit. Auf der anderen Seite steht gegen das Wohl eines ganzen Ökosystems entlang der Aare mit seinen unzähligen Wildtieren und ihrem Recht auf Unversehrtheit. Angesichts der Biodiversitätskrise müssen wir dieses Ökosystem höher gewichten.

Um den Zielkonflikt zu lösen, bräuchte es ein generelles Katzenhalteverbot im Gaswerkareal – das wäre die beste Lösung gewesen, weil weder Katzen noch Wildtiere zu Schaden gekommen wären. Leider steht das nicht zur Debatte.

Deshalb bleibt nur der Minderheitsantrag. Wir haben uns schweren Herzens entschieden, ihn zu unterstützen. Nicht weil wir die Katzen vergessen, sondern weil wir die Verantwortung für das Ganze sehen.